Geschichte
Die Entwicklung der Nürnberger Bratwurst müssen wir uns ungefähr so vorstellen: In Franken und Thüringen befindet sich zwar kein Bratwurstäquator – wohl aber das deutsche Bratwurstkönigreich. Die vornehmste der Städte in diesem fränkisch-thüringischen Kondominium hat dort an der Schwelle zur Neuzeit für ihre eigene Bratwurst die Kaiserinnenwürde errungen.
Dadurch, dass Nürnberg eine Stadt war mit reichem Fernhandel und gewissen städtisch verfeinerten Sitten konnte die gemeine „Fränkische“ hier immer kleiner, feiner, besser gewürzt, gewitzter hergestellt und damit zur allseits bekannten „Nürnberger" werden. Anders als das Land hat die Stadt an die Qualität stets höhere Anforderungen gestellt. Während sonst Quantität Vorrang hatte, war es der Nürnberger Grundsatz: Klasse statt Masse, der zum weltweit einzigartigen 25-Gramm-Produkt geführt hat.
Für alle, denen diese Historie zu realitätsnah ist, gibt es noch acht weitere Legenden, zur Größe der Nürnberger Bratwürste.
Schnell eroberte die kleine, delikate Nürnberger auch die Gastronomie und setzte dort ebenfalls neue Maßstäbe – so kann man sie noch heute im halben oder ganzen Dutzend bestellen. Gebraten wird sie traditionell auf dem Holzofengrill und Dank ihrer „Kleinheit“ kann sie bereits nach fünf Minuten knusprig und rundum gebräunt verzehrt werden.
In den klassischen Bratwurstküchen Nürnbergs bekommt sie der Gast mit Sauerkraut oder Kartoffelsalat und Meerrettich auf dem Zinnteller oder im Zinnherz serviert – dazu darf ein rustikales „Graubrot“ nicht fehlen.
Wer noch ein weiteres typisch fränkisches Gericht probieren will, verlangt nach „Sauren Zipfeln“ und genießt die Nürnberger Bratwürste eingelegt im Essig-Zwiebel-Sud.
Inzwischen ist die Nürnberger Spezialität weit über die Grenzen Frankens hinaus bekannt und beliebt. SB-verpackt kann man sie fast überall im Lebensmittelhandel kaufen und das nicht nur zur Grillsaison. Ihre ungewöhnliche Größe und ihr herzhafter, majoranbetonter Geschmack haben sie zu einem weltweiten Exportartikel gemacht. So spielt sie sogar auf dem „Letzten Bratwurststand vor Amerika“ in Portugal die Hauptrolle.
Seit August 2003 unter ggA-Schutz (geografisch geschützte Angabe) der EU gibt es jetzt unter der Bezeichnung Nürnberger Rostbratwürste nur noch echte Originale, die im Stadtgebiet Nürnberg nach festgeschriebener Rezeptur in bester Qualität hergestellt werden. Damit hat sich die kleine Köstlichkeit in die Riege internationaler Spezialitäten wie dem Champagner und dem Parmaschinken eingereiht.