Größe
Warum ist die Nürnberger Bratwurst so klein? Gerade mal 7 bis 9 Zentimeter ist sie lang und maximal 25 Gramm schwer. Das sind für eine Bratwurst wahrlich ungewöhnliche Maße. Wiegt doch die übliche Schweinsbratwurst zwischen 90 und 110 Gramm und ist mindestens 18 Zentimeter lang.
Die wahren Gründe für die Erfindung dieser kleinen Köstlichkeit liegen wohl Jahrhunderte zurück. Seit 1313 gibt es einen Beleg über die anspruchsvolle Bratwursttradition im fränkischen Nürnberg. „Alles Schweinelenden-Prät soll man in die Würste hacken“ bestimmte eine um 1313 ergangene Satzung des Nürnberger Rates. Diese Satzung bestimmt auch einen Fleischbeschauer, der die Dienstbezeichnung „Würstlein“ führte. Bereits damals durften nur spezialisierte Schweinemetzger die Nürnberger Bratwurst herstellen und mussten diese täglich den geschworenen Metzgern und Marktmeistern vorlegen. Von denen wurden sie strengstens nach Rezeptureinhaltung, Struktur, Fleischzusammensetzung und Wassergehalt geprüft. Wurden sie als minderwertig beanstandet, flogen sie in hohem Bogen in die Pegnitz.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde diese hochwertige Bratwurst für viele Metzger unwirtschaftlich, denn die zu erzielenden Marktpreise sanken immer weiter ab.
Doch die findigen Nürnberger hatten schnell eine Lösung parat. Sie erfanden die kleine Nürnberger Bratwurst und erreichen durch die hohen Stückzahlen einen attraktiven Kilopreis, der ungefähr sechsmal höher war als der bisherige.
Für die Längenmessung wurde extra eine eigene Messgabel entwickelt. Gerne nutzt sie der Vorstandsvorsitzende des Schutzverbandes Nürnberger Bratwürste e.V. Dr. Hartmut Frommer, um anschaulich die Kleinheit der Nürnberger Spezialitäten zu demonstrieren. Für sein unermüdliches Engagement erhielt er 2008 auch den Nürnberger Bratwurstpreis.